Ehrenpromotionen der Universität Basel ab 2016
Hier finden Sie eine Lister aller Ehrenpromotionen der Universität Basel ab 2016, mit Angaben zur Laudatio und kurzen Angaben zum akademischen Lebenslauf der Geehrten. Im Jahr 2020 hat die Universität Basel aufgrund der Corona-Pandemie auf die Durchführung des Dies academicus und die Verleihung von Ehrenpromotionen verzichtet.
Ehrenpromotion Medizinische Fakultät 2019
Name | Lüthy, Ruedi |
Geschlecht | m |
Datum | 29.11.2019 |
Fakultät | Medizinische Fakultät |
Titel | Dr. med. |

Begründung |
Die Medizinische Fakultät der im Jahre 1460 gegründeten Universität Basel verleiht die Würde und alle damit verbundenen Rechte, Ehren und Privilegien eines Doktors der Medizin ehrenhalber an Prof. Dr. med. Ruedi Lüthy von Schöftland (AG) und Muntelier (FR) der als Pionier zur Bekämpfung der HIV/AIDS-Infektion beitrug, die in den 1980er- und anfangs 1990er-Jahren praktisch immer tödlich verlief; der als einer der ersten HIV/AIDS-Kliniker und -Forscher weltweit in hervorragender Weise dazu beitrug, das Verständnis dieser Krankheit zu vertiefen und damit Diagnostik und Therapien wesentlich zu verbessern, indem er eine international höchst renommierte HIV/AIDS-Klinik in Zürich etablierte, das Zürcher Lighthouse und die international angesehene schweizerische HIV-Kohortenstudie mitbegründete, deren Präsident er jahrelang war; der sich unermüdlich und beispielhaft für Patientinnen und Patienten einsetzte und gegen das Stigma kämpfte, das die mit HIV lebenden Menschen so sehr belastete und nach wie vor belastet, der mit selbstlosem Einsatz und Menschlichkeit vielen Menschen das Leben rettete, und der 2004 in Harare, Simbabwe, eine ambulante HIV-Klinik – die Newlands Clinic – gründete. |
CV |
Ruedi Lüthy (geb. 1941) studierte Medizin an der Universität Zürich, wo er auch promovierte und habilitierte. Später gründete er die Abteilung für Infektionskrankheiten am Universitätsspital Zürich, die er während mehr als 20 Jahren leitete. Anfang der 1980er Jahre gehörte er zu den ersten Aids-Spezialisten in der Schweiz. Er war Mitbegründer des Zürcher «Lighthouse», einem Sterbehospiz für Aidskranke, und leitete es mehrere Jahre vollamtlich. Anfangs 1987 wurde er zum Extraordinarius der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich befördert. Ende der 1980er Jahre gründete und präsidierte er die Schweizerische HIV Kohortenstudie, die massgeblich zum Wissen über HIV und Aids beitrug. In den 1990er Jahren war Ruedi Lüthy zudem Präsident der Eidgenössischen Kommission für Aidsfragen. Die Situation für Menschen mit HIV und Aids verbesserte sich in der Schweiz ab 1995 jedoch entscheidend, da hochaktive antiretrovirale Therapien zur Verfügung standen und die Anzahl der Todesfälle und Neuansteckungen drastisch zurückging. Seit 1997 ist er Honorarprofessor für Innere Medizin und Infektionskrankheiten der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich. Im Jahr 2003 entschied sich Ruedi Lüthy, drei Jahre vor der Pensionierung, in Simbabwes Hauptstadt Harare eine ambulante HIV-Klinik zu gründen. Die «Newslands Clinic» ist seit 2004 in Betrieb und betreut heute rund 6'500 Patientinnen und Patienten mit HIV/Aids nach hohen medizinischen Standards. Zudem bildet das Ausbildungszentrum der Klinik laufend einheimische Pflegefachleute sowie Ärztinnen und Ärzte aus. Mittlerweile übergab Ruedi die medizinische und administrative Leitung, engagiert sich aber weiterhin vor Ort, dies vor allem in der Ausbildung einheimischer Gesundheitsfachleute. Für sein Engagement wurde Ruedi Lüthy 2003 zum Ehrendoktor der Universität Bern ernannt, und 2005 erhielt er den Swiss Award 2004 in der Sparte Gesellschaft. 2007 ernannte ihn Reader’s Digest zum «Europäer des Jahres». Es folgten der Doron Preis 2015 sowie der Preis der Zürcher Paradies-Stiftung für soziale Innovation (November 2015). |
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