Ehrenpromotionen der Universität Basel ab 2016

Hier finden Sie eine Lister aller Ehrenpromotionen der Universität Basel ab 2016, mit Angaben zur Laudatio und kurzen Angaben zum akademischen Lebenslauf der Geehrten. Im Jahr 2020 hat die Universität Basel aufgrund der Corona-Pandemie auf die Durchführung des Dies academicus und die Verleihung von Ehrenpromotionen verzichtet.

Ehrenpromotion Juristische Fakultät 2016


Name Freivogel, Elisabeth
Geschlecht f
Datum 25.11.2016
Fakultät Juristische Fakultät
Titel Dr. iur.

Begründung

Die Juristische Fakultät verleiht die Doktorwürde ehrenhalber an Elisabeth Freivogel

die sich als Pionierin nicht nur unermüdlich für die Gleichberechtigung der Frau eingesetzt, sondern Gleichberechtigung auch durchgesetzt hat;

die als engagierte und furchtlose Anwältin im Bereich der Lohngleichheit Massstäbe gesetzt, die Rechtsentwicklung entscheidend beeinflusst und für zahlreiche Frauen gerechtere Löhne erkämpft hat;

die mit ihrem Wirken in Lehre, Wissenschaft und in gleichstellungspolitischen Gremien breite Kreise für die Anliegen der Chancengleichheit sensibilisiert und mobilisiert hat.

CV

Elisabeth Freivogel wurde am 2.1.1953 in Liestal geboren und wuchs in Gelterkinden BL auf, wo sie auch heimatberechtigt ist. Nach einem Zwischenjahr in den USA studierte sie 1974-1978 in Basel Jurisprudenz, absolvierte diverse Praktika und arbeitete 1979 bis Sommer 1981 als wissenschaftliche Assistentin am Privatrechtslehrstuhl von Prof. Dr. Frank Vischer, wo sie in der Lehre und Forschung, aber auch in der Gutachtenerstellung und als Gerichtssekretärin in internationalen Schiedsgerichtsverfahren tätig war. Danach konnte sie dank eines Nationalfonds-Stipendiums die renommierte Harvard Law School in den USA besuchen, wo sie 1982 den Master of Laws (LL.M.) erwarb. Nach der Rückkehr arbeitete sie als Juristin in ihrer späteren Kanzlei und legte 1985 das Anwaltsexamen BL ab. Seit 1986 ist sie selbständige Anwältin und nach einer Zusatzausbildung auch als Mediatorin SAV tätig. Bis 2010 war sie zudem Examinatorin der Anwaltsprüfungskommission BL.

Elisabeth Freivogel hat sich sowohl intensiv mit feministischen Rechts- und Staatstheorien auseinandergesetzt als auch konkret an der demokratischen Schaffung neuen und Weiterentwicklung bestehenden Rechts mitgearbeitet. Vorstösse und Vernehmlassungen zu Gesetzgebungsvorhaben tragen ihre Handschrift, mehrfach wurde sie als Expertin zu Anhörungen der Parlamentskommissionen eingeladen oder war als langjährige Vizepräsidentin der Eidg. Kommission für Frauenfragen involviert und als Mitglied der Schweizer Delegation vor den Organen der UNO-Frauenkonvention in New York 2003 und 2009 dabei. Mit ihrer Prozessführung als Anwältin bis vor Bundesgericht und bis an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte hat sie wichtige Gerichtsentscheide erfochten. Besonders bekannt ist ihre diesbezügliche Pionierarbeit im Bereich der Lohngleichheit mit Schneeballeffekt (insbesondere für die typischen Frauenberufe im Lehrkräfte- und im Pflegebereich) in die ganze Schweiz. Parallel hat sich Elisabeth Freivogel wissenschaftlich betätigt und insbesondere zum Gleichstellungsgesetz und zum Familienrecht publiziert sowie Studien (insbesondere zur Rechtsprechung im Bereich Unterhaltsrecht) und Evaluationen (zur Anwendung des Gleichstellungsgesetzes in der Praxis) verfasst. An der juristischen Fakultät der Universität Basel war sie die erste weibliche Lehrbeauftragte und hat ab den frühen 1990er Jahren und bis 2009 Lehrveranstaltungen im Bereich des Arbeits- Familien- und Gleichstellungsrechtes angeboten und damit den Bereich Gender Law in Basel eingeführt.

Elisabeth Freivogel wurde 2005 für ihre Pionierarbeit mit dem Chancengleichheitspreis beider Basel ausgezeichnet und 2007 am Schweizerischen Juristentag mit dem Vontobelpreis für ihre publizistische Arbeit als Praktikerin geehrt.


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