Ehrenpromotionen der Universität Basel ab 2016

Hier finden Sie eine Lister aller Ehrenpromotionen der Universität Basel ab 2016, mit Angaben zur Laudatio und kurzen Angaben zum akademischen Lebenslauf der Geehrten. Im Jahr 2020 hat die Universität Basel aufgrund der Corona-Pandemie auf die Durchführung des Dies academicus und die Verleihung von Ehrenpromotionen verzichtet.

Ehrenpromotion Theologische Fakultät 2024


Name Korsch, Dietrich
Geschlecht m
Datum 29.11.2024
Fakultät Theologische Fakultät
Titel Dr. theol.

Begründung

Die Theologische Fakultät der im Jahre 1460 gegründeten Universität Basel verleiht die Würde und alle damit verbundenen Rechte, Ehren und Privilegien eines Doktors der Theologie ehrenhalber an Prof. Dr. Dietrich Korsch

der in seinem herausragenden wissenschaftlich-theologischen Lebenswerk gegensätzlich
erscheinende Denktraditionen meisterhaft verbunden hat, nämlich die
humanistische liberale Theologie des 19. Jahrhunderts und die biblisch-reformatorische
«Wort Gottes»-Theologie Karl Barths;

der auf der Basis einer von ihm entwickelten Phänomenologie des Glaubens eine
Theorie individueller «Religion mit Stil» entworfen hat, die sowohl ausserhalb als
auch innerhalb des kirchlichen Christentums ihren Ort finden kann;

der durch seine Mitarbeit im Marburger Studiengang für Quereinsteiger:innen
innovative Wege der theologischen Ausbildung beschritten, dadurch die Theologie
für Menschen verschiedenster Bildungswege geöffnet und ihnen den Weg ins
Pfarramt gebahnt hat.

Dietrich Korsch, geboren 1949, ist ein Brückenbauer, wie man ihn in der wissenschaftlichen
Theologie selten findet.
Dies gilt erstens und in mehrfacher Hinsicht für seine wissenschaftliche Lebensleistung
als Systematischer Theologe. Hier schlägt Korsch Brücken zwischen der Philosophie
(Aufklärung, Deutscher Idealismus) und der auf ihr basierenden liberalen Theologie
der religiösen Erfahrung einerseits und einer biblisch-reformatorischen Theologie des
«Wortes Gottes» andererseits, wie sie von Martin Luther begründet und im 20. Jahrhundert
etwa von dem berühmten Schweizer (und Basler) Theologen Karl Barth vertreten
wurde. Beide Traditionslinien werden sehr oft als Gegensätze wahrgenommen; in
zahlreichen Büchern und Aufsätzen zeigt Korsch, dass man den Wahrheitsmomenten
beider Traditionen entsprechen kann. Die Basis dafür ist eine von Dietrich Korsch selbst
entwickelte Phänomenologie des Glaubens als eine Theorie individueller «Religion mit
Stil». Die Theologie kann zugleich anspruchsvoll philosophisch und ‘gläubig’ sein.
Zweitens zeigt Dietrich Korsch auf dieser Basis Wege auf, wie wissenschaftliche Theologie
und kirchliche Praxis – die von vielen als sich mehr und mehr auseinander entwickelnd
wahrgenommen werden – fruchtbar miteinander in Verbindung gebracht werden
können. Die wissenschaftliche Theologie braucht die kirchliche Praxis und umgekehrt.
Das hat Korsch auch selbst durch jahrelange, oft parallele Tätigkeiten als Professor und
Pfarrer bzw. Prediger vorgelebt.
Drittens schlägt Korsch damit auch gedankliche Brücken zwischen einem kirchlichen
Christentum und einem gebildeten, spirituellen oder künstlerischen Christentum ausserhalb
der Kirche. Fromme Kirchenchristen sollten auf freireligiöse Menschen nicht
herabsehen und umgekehrt.
Viertens hat Dietrich Korsch durch seine Mitarbeit im Marburger Studiengang für Quereinsteigerinnen
und ‑einsteiger innovative Wege der theologischen Ausbildung beschritten,
dadurch die Theologie für Menschen verschiedenster Bildungswege geöffnet und
ihnen den Weg ins Pfarramt gebahnt.

CV

geboren 1949


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