Die Theologische Fakultät der im Jahre 1460 gegründeten Universität Basel verleiht die Würde und alle damit verbundenen Rechte, Ehren und Privilegien eines Doktors der Theologie ehrenhalber an Prof. Dr. Dietrich Korsch
der in seinem herausragenden wissenschaftlich-theologischen Lebenswerk gegensätzlich erscheinende Denktraditionen meisterhaft verbunden hat, nämlich die humanistische liberale Theologie des 19. Jahrhunderts und die biblisch-reformatorische «Wort Gottes»-Theologie Karl Barths;
der auf der Basis einer von ihm entwickelten Phänomenologie des Glaubens eine Theorie individueller «Religion mit Stil» entworfen hat, die sowohl ausserhalb als auch innerhalb des kirchlichen Christentums ihren Ort finden kann;
der durch seine Mitarbeit im Marburger Studiengang für Quereinsteiger:innen innovative Wege der theologischen Ausbildung beschritten, dadurch die Theologie für Menschen verschiedenster Bildungswege geöffnet und ihnen den Weg ins Pfarramt gebahnt hat.
Dietrich Korsch, geboren 1949, ist ein Brückenbauer, wie man ihn in der wissenschaftlichen Theologie selten findet. Dies gilt erstens und in mehrfacher Hinsicht für seine wissenschaftliche Lebensleistung als Systematischer Theologe. Hier schlägt Korsch Brücken zwischen der Philosophie (Aufklärung, Deutscher Idealismus) und der auf ihr basierenden liberalen Theologie der religiösen Erfahrung einerseits und einer biblisch-reformatorischen Theologie des «Wortes Gottes» andererseits, wie sie von Martin Luther begründet und im 20. Jahrhundert etwa von dem berühmten Schweizer (und Basler) Theologen Karl Barth vertreten wurde. Beide Traditionslinien werden sehr oft als Gegensätze wahrgenommen; in zahlreichen Büchern und Aufsätzen zeigt Korsch, dass man den Wahrheitsmomenten beider Traditionen entsprechen kann. Die Basis dafür ist eine von Dietrich Korsch selbst entwickelte Phänomenologie des Glaubens als eine Theorie individueller «Religion mit Stil». Die Theologie kann zugleich anspruchsvoll philosophisch und ‘gläubig’ sein. Zweitens zeigt Dietrich Korsch auf dieser Basis Wege auf, wie wissenschaftliche Theologie und kirchliche Praxis – die von vielen als sich mehr und mehr auseinander entwickelnd wahrgenommen werden – fruchtbar miteinander in Verbindung gebracht werden können. Die wissenschaftliche Theologie braucht die kirchliche Praxis und umgekehrt. Das hat Korsch auch selbst durch jahrelange, oft parallele Tätigkeiten als Professor und Pfarrer bzw. Prediger vorgelebt. Drittens schlägt Korsch damit auch gedankliche Brücken zwischen einem kirchlichen Christentum und einem gebildeten, spirituellen oder künstlerischen Christentum ausserhalb der Kirche. Fromme Kirchenchristen sollten auf freireligiöse Menschen nicht herabsehen und umgekehrt. Viertens hat Dietrich Korsch durch seine Mitarbeit im Marburger Studiengang für Quereinsteigerinnen und ‑einsteiger innovative Wege der theologischen Ausbildung beschritten, dadurch die Theologie für Menschen verschiedenster Bildungswege geöffnet und ihnen den Weg ins Pfarramt gebahnt.
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