Die Illustratorin Martha Pfannenschmid und ihre rechtsmedizinischen Vorlesungstafeln

Die Illustrationen Martha Pfannenschmids (1900-1999) belebten Johanna Spyris „Heidi“ und Carlo Collodis „Pinocchio“. Das Berufsleben der Basler Künstlerin spielte sich allerdings am Basler Institut für Rechtsmedizin ab. Hier arbeitete Martha Pfannenschmid von 1925 bis 1960, zunächst als Sekretärin und Laborantin, später als technische Gehilfin.

 

Ausbildung und Arbeit als Illustratorin

Martha Pfannenschmid wuchs in Basel auf. Ihr künstlerisches Talent wurde früh gefördert. Die Tochter aus gutem Haus erlernte das Zeichnen während eines Studienaufenthaltes in der Toskana und vertieft an der Basler Gewerbeschule. Das illustratorische Werk ist vielfältig und spiegelt häufig den Basler Kontext wider – insbesondere in ihren Zeichnungen für die Kinderbeilage der Nationalzeitung, dem „Kleinen Nazi“. Nachhaltige Aufmerksamkeit erlangten Martha Pfannenschmids Arbeiten für die Ausgaben des Silva-Verlags von Johanna Spyris „Heidi“ und Carlo Collodis „Pinocchio“.

Tätigkeit im Institut für Rechtsmedizin

Als Sekretärin, Laborantin und technische Gehilfin fertigte Martha Pfannenschmid Zeichnungen und Skizzen etwa von Heil- und Giftpflanzen aber auch von Obduktionen. Im Genfer Prozess um den Mord an Charles Zumbach und der sich anschliessenden Justizaffäre um Anklage und Verurteilung des Rechtsanwaltes und Politikers Pierre Jaccouds am Ende der 1950er und zu Beginn der 1960er Jahre war das rechtsmedizinische Institut der Universität Basel als Gutachter beteiligt. Martha Pfannenschmid fertigte eine Reihe von Skizzen für das Gutachten, die zum Teil in dem Nachlass der Künstlerin erhalten geblieben sind. Diese Skizzen führen die praktische Tätigkeit Pfannenschmids im Betrieb des Instituts anschaulich vor Augen.

Rechtsmedizinische Lehrtafeln

In die 1950er Jahre fällt die Anfertigung einer Serie von Vorlesungstafeln, die in der universitären Lehre des Instituts zum Einsatz kamen. Von stumpfer Gewalt, Einschüssen, Ertrinken oder atypischem Erhängen bis zu Blutproben, Totenflecken und der Exhumierung bei Arsenvergiftungen führen 53 Tafeln in die Grundlagen der Rechtsmedizin ein. Die Vorlesungstafeln bilden auf engem Raum den rechtsmedizinischen Wissensstand der Zeit ab und geben Einblick in die Praktiken der Darstellung und der Vermittlung dieses Wissens.