Die Chemische Anstalt
In den Jahren 1908-1910 wurde an der Spitalstrasse Nr. 51 (an Stelle eines Turnplatzes) ein umfassendes Chemiegebäude für zwei voneinander unabhängige Anstalten für Anorganische und Organische Chemie errichtet.
Angesichts der grossen Bedeutung der chemischen Industrie in Basel wurde es als besonders störend empfunden, dass die im Vesalianum seit einem Vierteljahrhundert zur Verfügung stehenden Räume und Einrichtungen den Anforderungen an einen modernen Institutsbetrieb immer weniger genügten.
In der zeitgenössischen Berichterstattung wurde mit Genugtuung festgestellt, «dass alle Einrichtungen sich bestens bewährt haben, und dass nach dem übereinstimmenden Zeugnis von Kollegen aus der Schweiz und dem Ausland das Basler Institut in Bezug auf Zweckmässigkeit an der Spitze stehet». Im Rahmen der Feier zum 450jährigen Jubiläum der Universität wurde diese neuen «Wohnstätte» der chemischen Schule lobend erwähnt. Noch 1930 hiess es, dass die Anstalten «mit allen neuzeitlichen Einrichtungen» versehen seien. Damit war beispielsweise ein Verbrennungszimmer mit sechs Öfen oder ein feuersicherer, für Dauerarbeiten mit Motoren zum Rühren und Schütteln ausgerüsteter Nachtraum gemeint.
Die Einrichtungen der chemischen Wissenschaften entwickelten sich in der neuen Anstalt weiter und vor allem die Studierendenzahlen stiegen an. Im Einweihungsjahr 1910 wurden in der anorganischen und organischen Chemie 77 Studierende ausgebildet, 1947 ist die Rede von 294 Studierenden. Bald nach 1910 wurde wieder über Platzmangel geklagt.
1926 zog die physikalisch-chemische Anstalt direkt nebenan in den Neubau der physikalischen Anstalt um.
1952 konnte die Organischen Chemie ein neues Gebäude direkt um die Ecke am St. Johanns-Ring Nr. 19 beziehen. Die alte Chemische Anstalt wurde renoviert und der anorganischen Chemie vorbehalten. Damit war der gesamte Gebäudekomplex zwischen St. Johanns Ring, Pestalozzi und Spitalstrasse war für die chemischen und physikalischen Wissenschaften eingerichtet.