Forschung an der Juristischen Fakultät

Forschung hat in der Jurisprudenz einen grundsätzlich anderen Stellenwert als in Disziplinen mit empirischem Ansatz. So stand an der Juristischen Fakultät seit je die Einzelforschung im Zentrum und richtete sich nach den Interessen der jeweiligen Lehrstuhlinhaber bzw. den von ihnen betreuten Habilitanden und Doktoranden. Neuerdings gewinnt die Forschung in Teams an Gewicht.

Diesem Zweck dient insbesondere auch die neue fakultäre Forschungsplattform zum Makrothema «Gesellschaftliche Normgenese und aussergerichtliche Konfliktlösung». Zudem entstanden einzelne spezifische Forschungsgemeinschaften, darunter ein Forschungsprojekt über Schweizer Vollzugsanstalten im Rahmen einer Dissertationenreihe (11 Doktorarbeiten). Aus jüngster Zeit kann die Betreuung der internationalen wissenschaftlichen Datenbank zum UNO-Kaufrecht (CISG) sowie das internationale Projekt «Global Sales Law» genannt werden, beides steht unter der Leitung von Prof. Ingeborg Schwenzer.

Im Bereich der Akquisition von Drittmitteln zur Forschungsfinanzierung sind der Fakultät - etwa im Vergleich zu den Life Sciences - enge Grenzen gesetzt. An Stelle einer ‚Auftragsforschung' tritt quasi die Gutachtertätigkeit, insbesondere als Dienstleistung an die Oeffentliche Hand, teils auch als Vernehmlassung zu Gesetzgebungsprojekten; daneben kann die Mitwirkung in Expertenkommissionen für Gesetzgebungsprojekte oder in komplexen Schiedsgerichtsverfahren erwähnt werden. 

Die zunehmende Personalnot der vergangenen Jahrzehnte bewirkte eine wachsende Dominanz der Unterrichts- und Selbstverwaltungsaufgaben und dadurch eine schmerzliche Schmälerung der Forschungskapazitäten des Lehrkörpers. Dazu trat die gegenüber anderen Fakultäten sehr bescheidene Ausstattung mit Assistenzen, die bis Ende der neunziger Jahre normalerweise eine halbe Stelle pro Lehrstuhl umfasste.

Anfang dieses Jahrzehnts versuchte die Fakultät erstmals, einen knappen Ueberblick über die fakultären Forschungsschwerpunkte zusammen zu stellen. Gleichzeitig meldete sie - zunächst zögernd - aktuelle Forschungsarbeiten und -vorhaben der 2002 erstellten universitären Forschungsdatenbank. Einblick gibt auch die jährliche Publikationsliste der Fakultät im Web. 2008 wurden mit der Schaffung eines Forschungsdekanats diesem Bereich neue Impulse gegeben, erste Forschungsdekanin ist Prof. Anne Peters.

Weiterbildung
Wie bei der Forschung sind auch den Bemühungen um Weiterbildungsangebote enge Grenzen gesetzt. Neben Einzelangeboten, wie etwa der diesjährigen dreiteiligen Veranstaltung «Schengen in der Praxis»,verabschiedete die Fakultät 2008 ein Weiterbildungskonzept und setzte dafür eine professionelle Betreuung ein. Zur Zeit bestehen folgende Angebote: Recht Aktuell: Fortbildungstagungen der Juristischen Fakultät Basel für die Praxis (seit 1998), Kolloquien «Recht Aktuell Forum» als Nachwuchsveranstaltungen mit Doktoranden und Habilitanden zur Pflege des wissenschaftlichen Diskurses. Ausserdem ist eine Zusammenarbeit mit der Basler Advokatenkammer geplant. Neben diesen Fakultätsangeboten, bestehen verschiedene Projekte einzelner Professuren, bzw. fakultätsnaher Institutionen, beispielsweise die seit 2002 alle zwei Jahre stattfindenden Schweizer Familienrechtstage, gegründet von Prof. Ingeborg Schwenzer, die Basler Menschenrechtssymposien der Vereinigung Mensch im Recht und internationale Konferenzen des Basel Institute of Governance.