Der Festakt im Münster

«Unsere Universität ist nicht nur die älteste der Schweiz, sondern sie ist auch in ihren Grundgesetzen die freieste Universität und soll es bleiben. Es soll so sein, dass Wissenschaft und Forschung frei sind.» Regierungsrat Dr. Fritz Hauser.

«Die Weihe des Hauses» von Ludwig van Beethoven eröffnete den Festakt im Münster und auch die offizielle Eröffnungsfeier des neuen Kollegiengebäudes. Um 9 Uhr betraten der Regierungsrat von Basel-Stadt, die Vertreter der eidgenössischen Behörden, die Vertreter des National- und Ständerates, der Regierungsrat von Baselland sowie die Delegationen der übrigen Kantonsregierungen mit ihren Standesweibeln in Amstracht das Münster, das mit Banner geschmückt war: „So schliesst das Hauptschiff gegen den Chor mit einer einheitlichen, prächtigen Fahnenwand ab [...].« 

Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schweizer
Die Rede des Regierungsrates Dr. Fritz Hauser betonte die Verbundenheit der Schweizer. Dieses Verbundenheitsgefühl, sagte er, sei ein Element der Geschichte der Universität Basel und der Stadt Basel. Auch die Freiheit, die Ende der 1930er-Jahre in den faschistischen Staaten Europas stark eingegrenzt wurde, erwähnte Dr. Hauser: «Unsere Universität ist nicht nur die älteste der Schweiz, sondern sie ist auch in ihren Grundgesetzen die freieste Universität und soll es bleiben. Es soll so sein, dass Wissenschaft und Forschung frei sind.« 

Das neue Gebäude - ein neues Kapitel der Universität! 

Der Rektor, Prof. Dr. Ernst Staehelin, legte den Sinn und die Aufgaben der Universität Basel dar, in Bezug auf die „grossen Meister ihrer Geschichte.» Die Universität wurde von der Idee der Humanität geleitet. Diese Idee führt wie ein roter Faden durch die Rektoratsreden seit der Gründung der Universität Basel, wie Ernst Staehelin veranschaulicht. Mit dem neuen Kollegiengebäude wird ein neues Kapitel der langen Tradition der Wissenschaft und des Forschens aufgeschlagen. Rektor Staehelin stellt die Frage: «Sind wir gesonnen, diese Aufgabe zu übernehmen, sind wir gesonnen, auch in dem neuen Heim, das wir heute beziehen dürfen, einer Wissenschaft von so hohem Gehalt eine Stätte zu bereiten?» 

Und wieder: die Schweiz als Gemeinschaft!
Bundespräsident Dr. h.c. Philipp Etter betont die wichtige Lage der Handelsstadt Basel und führt ihre wirtschaftliche und universitäre Geschichte aus. Zudem zeigte er am Beispiel von Basel und Genf die Verbundenheit der Schweizer Städte, auch wenn dort verschiedene Sprachen gesprochen werden: [...] französisch und Baselditsch wären nicht leicht auf einen einheitlichen Nenner zu bringen. Und doch, meine Verehrtesten, ist dieser gemeinsame Nenner da! Denn beide, Genf und Basel, sind eidgenössische Stände, miteinander verbunden durch die Gemeinschaft einer starken Liebe und eines heiligen Schwurs.» 

Ein Zeichen von Sicherheit in turbulenten Zeiten!
Die Abschlussrede hielt der Präsident der schweizerischen Hochschulkonferenz Prof. Dr. Victor Martin. Er beglückwünschte Basel zu seinem neuen Kollegiengebäude; Basel, so Martin, gehe mit der Zeit, sei trotzdem noch ehrwürdig. Auch wenn die politische Situation in Europa unsicher sei, so beweise der Neubau in Basel Mut: „Malgré l'insécurité des temps, les hommes responsables de l'avenir de la vieille et toujours jeune Ecole bâloise ne se sont pas laissés décourager.» Victor Martin blickt auf die Geschichte der Universität Basel zurück und zählt die schwierigen, politischen wie sozialen Situationen auf. Zudem zeige der Neubau, dass sich die Universität Basel nicht entmutigen lasse und ihren freien Geist behalte: «[...] l'Université de Bâle affirme une fois de plus sa confiance dans l'avenir et sa conviction de la victoire ultime de la pensée libre, quelles que soient les entraves qu'on cherche parfois aujourd'hui à lui imposer.»