Das Naturhistorische Museum. Ort des wissenschaftlichen Sammelns

Das Naturhistorische Museum Basel wurde im Jahre 1821 als Naturwissenschaftliche Sammlung der Universität gegründet. Die ältesten Objekte stammen aus dem Cabinett des Basler Mediziners Felix Platter (1536-1614): fossile Haifischzähne, Blasen- und Nierensteine. Seit 1849 befindet sich das Museum im Berri-Bau auf dem Münsterhügel im Herzen der Stadt Basel. Heute beherbergt das Museum rund 7,7 Millionen Objekte. Die verschiedenen Sammlungen umfassen die Gebiete Zoologie, Entomologie, Mineralogie, Anthropologie, fossile Wirbellose und Wirbeltiere. 

Christian Bernoulli und Peter Merian forderten im Zuge der Universitätsreform von 1818 die Regenz der Universität auf, die mineralogischen und naturgeschichtlichen Sammlungen zusammenzulegen. 1821 wurde das naturwissenschaftliche Museum der Universität Basel eröffnet. Es war im Falkensteinerhof untergebracht und zwar zusammen mit einem physikalisch-chemischen Labor. Verantwortlicher war Peter Merian (1795-1883), der als Ehrenamtlicher Kassier und Verwalter des Museum war. Er war es, der immer wieder aktiv den Kauf von Sammlungen unterstützte und zum Teil auch aus eigener Tasche bezahlte. So wurden die Sammlungen ständig erweitert und schon bald war nicht mehr genügend Platz für Kunstsammlung und Bibliothek, die 1831 in den Reinacherhof übersiedelte. Nach erneuter Umstrukturierung der Universität erfolgte 1833 die Trennung des Stadt- und Landkantons. Im Schiedsspruch von 1843 wurde dann bestimmt, dass in Zukunft alle Geschenke und Legate unveräusserlich in der Stadt zu verbleiben hätten. Das Platzproblem war aber damit nicht gelöst. Es galt einen neuen Museumbau ins Auge zu fassen. Dazu wurde dann später das Areal des ehemaligen Augustinerklosters gewählt, das seit der Reformation der Universität gehörte.

Spenden für ein neues Multifunktionsgebäude
Nach einem öffentlichen Spendenaufruf, einer finanziellen Beteiligung des Stadtrats und des Grossen Rats erfolgte der Baubeginn und offiziell wurde das neue Museum an der Augustinergasse am 26. November 1849 eingeweiht. Als Architekt war Melchior Berri federführend. Die naturhistorische Sammlung musste ihre Räume vorerst mit der öffentlichen (Universitäts)-Bibliothek, der Antiquitäten- und der Kunstsammlung teilen. Das chemische Labor und das physikalische Cabinett waren ebenfalls dort untergebracht, letztere Bereiche zogen 1879 ins neuerrichtete Bernoullianum. 1896 wurde die Universitätsbibliothek in ihren Neubau an der Schönbeinstrasse verlegt. Das Naturhistorische Museum erhielt weitere Räume, so die Liegenschaften Venedig, Fälkli und Weisser Bär, in denen Arbeitsplätze und Depots eingerichtet wurden. 1907 wurden die Ausstellungssäale elektrifiziert und zwischen 1914 und 1917 erfolgte der Anbau neuer Räume, in denen heute das Museum der Kulturen untergebracht ist. In diese Zeit fällt auch der Auszug der Kunstsammlung. 1932 wurde das Naturhistoirsche Museum nach grossen Renovation und Innenumbauten, denen zahlreiche „Architekturelemente" Berris zum Opfer fielen wieder eröffnet.
Es ist ohne Zweifel das Verdienst von Prof. Hans Schaub, der 1959 zum neuen Direktor gewählt wurde, dass zwischen 1968 und 1972 neue, unterirdische Kulturgüterschutzräume gebaut wurden. Der Berri-Hof wurde vollständig unterkellert und damals war eine Platz-Reserve für 30 Jahre vorgesehen.
Nach 15 jähriger Planung eröffnet das Naturhistorische Museum 1972 mit den «Mineralien I» die erste der neuen ständigen Ausstellungen. Es folgten Mineralien II, „Die Erde" und „fossile Säugetiere". 1997 wurde der heutige Saal „Tintenfisch & Schmetterling" eröffnet, der vorwiegend Weichtiere und Insekten beinhaltet. 2005 wurde die Ausstellung Dino & Saurier eröffnet und 2007 die neue Dauerausstellung „Evolution des Menschen". Fast alle anderen Dauerausstellungen aus den siebziger Jahren harren der Renovation und werden erst nach Abschluss der Schadstoffsanierung der Räume in den kommenden Jahren erneuert werden können.

(Text: Prof. Dr. Christian A. Meyer)