Rektoratsmatrikel von Christoph Faesch 1672/73

Als 1672/73 Chrisotph Faesch als erster Professor der Universität Basel für Geschichte Rektor wurde, liess er eine Allegorie auf die «Historia» als Miniatur ins Matrikelbuch malen.

Die Miniatur wurde vom Berner Maler und Zeichner Wilhelm Stettler in die Rektoratsmatrikel 1672/73 als einzige von einem auswärtigen Künstler gemalte Miniatur in den Matrikelbüchern gemalt.

«Die Bibliothek, in welcher die allegorischen Figuren auftreten könnte eine freie Widergabe eines Raumes des Faeschen Instituts am Petersplatz sein! Die Rückwand nimmt ein Prunkschrank aus Ebenholz ein, dessen reich ornamentierte Türflügel von den auf hohen, kannelierten Säulenpostamenten stehenden Statuetten Athenes, Apolls und Hermes' begleitet werden; er enthält, wie die geöffnete rechte Hälfte zeigt, Bücherschäfte und flache Münzschubladen. Auf den Ecken seines Kranzgesimes sind zu Seiten von zwei stark überhängenden Gemälden – eines niederländischen Reiterstücks und eines venezianischen Maskenständchens – die Büsten Alexanders des Großen und Cäsars aufgestellt, hinter denen die Stukkaturen des oberen Wandstreifens und der Kassettendecke sichtbar werden. Vor dieser Szenerie sitzt auf dem Bruchstück einer römischen Inschrifttafel die nackte, mit Lorbeer umkränzte Wahrhaftigkeit und schreibt die denkwürdigen Ereignisse der Geschichte, welche ihr die – durch Posaune und Schwingen gekennzeichnete – Fama mitteilt, in den Folianten, den sie auf den Knien hält. Auf dem Tisch zu ihrer Rechten befinden sich die von Atlanten getragenen Globen eines Astrolabs und der Erdkugel sowie ein aufgeschlagener Band mit Porträtillustrationen. Davor kniet nackt der geflügelte Kronos auf dem Boden. Im Begriff eine antike Statue zu verschlingen, welche ihm jedoch der mit dem Caduceus versehene, lorbeerbekränzte Amorknabe zu entreißen versucht. Zu ihren Füßen liegen die Sichel des Chronos, Geschmeide und Münzen; daneben stehen Gruppen von weiteren Altertümern am Boden. Die ganze Komposition wird eingefaßt von einem natürlich wirkenden Rahmen aus Maserholz, der innen mit einer goldenen Leiste ausgesetzt ist.»
(Paul Leonhard Ganz, Die Miniaturen der Basler Universitätsmatrikel, hg. im Auftrag der Universität Basel zur Feier ihres fünfhundertjährigen Bestehens, Basel 1960, 198f.)

Die Miniatur wurde von den folgenden Texten gerahmt und begleitet:

links von der Miniatur hiess es:

Picturae et regione positae explanatio.

Historia

Frausque dolusque absit, varioque imbuta colore
Tegmina: ne fallat, sit sine veste fides.
Hinc mihi, praepetibus subvecta volubilis alis,
Fama rcens gemino gesat sub axe refert.

Inde suas ostentat opes veneranda vetustas:
Grande mihi e saxis lumen et aere venit.
Quod feret ad seros, tempus mea scripta nepotes,
Doctus amor, nimium rodere prisca vetat.
Terrasque, tractusque maris, coelique profundi
Lumina, signa, vices, monstrat uterque globus.
Sed mihi librorum cura est mage justa vetustis
Quid nova, quique novis apta vestusta docent.
Pacem Hermes, bellum Tritonia, Cynthius artes
Jungere prudenti dexteritate jubent.
Cum furit, heu gravibus nimium, Mars saevus in armis!
Ardet ager, nutant moenia, regna ruunt.
Ast ubi tranquillitas statuit pax aurea sedes,
Floret ager, surgunt oppida, civis ovat.
Fabula viat hominum est: larvam subducere mundo,
Et decet occultas me didicisse vias.

Sebastianus Feschius
Christophori filus

 

Auf der Rückseite der Miniatur wure ein Lobgedicht zu Ehren des neuen Rektors eingetragen:

Ad virum amplissimus, consultissemium dominum CHRISTOPHORUM FESCHIU, iuris utriusque doctorem, historiarum in patria academia professorem meritissimum, magnificum rectorem designatum faustissimo Mai 5. die anno 1672.

Ode gratulatoria.
Phebi coursco sidere pulchrior
Exurge nobis Feschiadum decus
Praelustre, flagrantique dextra
Sceptra cape, et moderate currum.
Quem frustra nisu flectere dispari
Tentet vetusti nominis aemulus,
Cui vita repperit sub ipso
Eridani tumulum profundo.

Exurge rector, quemque premes locum
Anni sequentes curriculo, preme
Felicitate haud usitata
Perpetuo sine nube pulcher,
Et sparge lumen sole opulentius
In universae subsidium rei

Quam sobrius, prudens, priusque,
Quam sapiens meritis coronant.
Affulge cunctis, nec mihi lucidum
Averte vultum, Cynthie Raurici
Ingens Lycei, quosque fasces
Laurifero venerande pugno
Brevi tenebis, saepius hos tene,
Jubente coeli praeside maximo
Longum beata vincat aetas
Nestoream numerosa vitam.

Si vovet

Hofmannus, Graecae linguae professor